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Gutshaus Woltow

Woltow ist ein Ortsteil der Gemeinde Selpin und liegt bei Tessin. 1292 wurde Woltow erstmalig erwähnt, als Nicolaus, Fürst von WERLE, dem Kloster Dargun die Dörfer Woltow und Stubbendorf schenkt.




Informationen aus: "Geschichte des Kirchspiels Basse und aller eingepfarrten Ortschaften" von Andreas Parlow

Die nächsten Nachrichten finden wir im Jahre 1305, als Nicolaus, Fürst von WERLE, von den Brüdern Ritter Bernhard und Hermann MOSTEKE, Woltow eintauschte. Danach geht Woltow an die Familie BUK: 1366 Nicolaus BUK, 1381 Knappe Claus BUK, der 1390 verstorben ist. 1389 finden wir Henneke BUK auf Woltow, der im gleichen Jahr Anteile von Woltow gegen Anteile von Kowalz mit den Brüdern Hennecke und Albrecht MOLTKE aus Strietfeld tauscht. Im Jahre 1433 verkauft Claus Bützow Hebungen aus Woltow an den Knappen Heinrich MOLTKE auf Strietfeld. 1471 ist Vicke MOLTKE Besitzer von Woltow.

1533 haben wieder die Bützows das Zepter in Woltow. Denn am 03. April 1533 verpfändet Nicolaus Bützow 4 Mark aus Woltow an Henning MOLTKE auf Strietfeld. In den Händen der Familie von MOLTKE scheint Woltow dann geblieben zu sein. Denn nun sind Otto (gest.1609), dann sein Sohn Claus (gest. 1641) und danach dessen Sohn Gebhard die Herren von Woltow. Gebhard von MOLTKE stirbt am 18. Dezember 1678 in Woltow als „ältester Patron der Kirche“ und wird am 12. Februar 1679 in Basse begraben. Seine Witwe Ilsche, geb. von BEHR, heiratet in zweiter Ehe Hans Albrecht von MOLTKE auf Strietfeld und stirbt dort am 26. Mai 1691.

1684 finden wir Landrat Otto Christoph von Halberstadt auf Woltow. Sein Vater, Generalmajor Balthasar Gebhardt von Halberstadt (1621-1692), kaufte Woltow. Wann Woltow auf Otto Christoph übergeht, lässt sich nicht eindeutig belegen. Otto Christoph heiratet am 11. September 1684 in Basse Maria Catharina von PARKENTIN, die in erster Ehe mit Detlov von AHLEFELDT verheiratet war. Otto Christoph von Halberstadt verließ Woltow um 1692 und verpachtete das Gut an Peter MÖLLER.

Auffallend ist eine Taufe aus dem Jahre 1715: Am 23. September 1715 wurde Margaretha Hedwig HAHN getauft. Die Taufzeugen waren Fräulein Margaretha Sophia von NORMANN, Fräulein Anna Hedwig von WULF und Herr Christian Friedrich von WULF. Eltern des Täuflings waren Otto Christoffer HAHN, Baumann und Kirchenvorsteher in Woltow und Ilse BUDDE. Diese Taufe ist aus mehreren Gründen bemerkenswert: 1. Bei den Taufzeugen handelt es sich ausschließlich um Adelige und 2. sind alle Taufzeugen nicht aus dem Kirchspiel Basse. Auch wenn es sich um die Taufe des Kindes eines Kirchenvorstehers handelte, traten vor und nach 1715 keine Adeligen als Taufzeugen bei Kirchenvorstehern oder anderen Untertanen auf. Die Erklärung könnte die Herkunft der Großmutter des Kindes liefern, die Catharina MOLTKE hieß. Den Namen MOLTKE gab es im Kirchspiel nur als „von MOLTKE“, die auf Woltow, Samow und Strietfeld saßen. Das gibt viel Raum für Spekulationen, die ich gerne dem Leser überlasse...

Das Gut bleibt bis 1726 im Besitz der Familie von Halberstadt, denn in diesem Jahr kauft Ludolph Friedrich von BASSEWITZ Woltow von Balthasar Friedrich von Halberstadt, Sohn des Otto Christoph, für 22.000 Reichstaler.
Ludolph Friedrich zog von Duckwitz nach Woltow, um hier seinen Wohnsitz zu nehmen.
Nach dem Tod des Ludolph Friedrich im Jahre 1735 kommt Woltow, durch Kavelung unter den Söhnen, im Jahr 1757 an Philipp Cuno Christian von BASSEWITZ. So bleibt es bis zum Tod des Philipp Cuno Christian im Jahre 1769. 1755 war Philipp Cuno Christian von BASSEWITZ Mitunterzeichner des Landesgrundgesetzlichen Erbvergleichs.

1772 wurde Woltow von dessen Gläubigern für 20.500 Reichstaler an den dänischen Major Heinrich Wilhelm von BÜLOW verkauft, der das Bülowsche Wappen an den Woltower Kirchstuhl anbringen ließ. Dieses Gestühl auf der Empore ist im Südschiff der Kirche vorhanden. Heinrich Wilhelm von BÜLOW heiratete am 21. Februar 1764 in Dobbertin Christina Wilhelmine Margaretha von LEHSTEN. Ob er in Woltow gelebt hat, lässt sich nicht eindeutig belegen.

1777 verkauft Herr von BÜLOW das Gut an Wedige Gustav von WALSLEBEN für 24.000 Reichstaler. Wedige Gustav von WALSLEBEN heiratete am 27. Januar 1767 in Toitenwinkel Agnesa Elisabeth von MANDELSLOH. Ihre Schwester Antonia Wilhelmine von Mandesloh war mit Joachim Ludolph von BASSEWITZ, dem Gutsbesitzer von Lühburg, verheiratet. Am 01. März 1796 stirbt Wedige Gustav von WALSLEBEN in Woltow und wird in Basse am 09. März 1796 beigesetzt. Erst 1804 ist das Erbe aufgeteilt und sein Sohn Anton Albrecht Ulrich von WALSLEBEN erhält Woltow, unter Anrechnung von 70.000 Talern. 1808 muss er Woltow verkaufen und geht als Pächter nach Neu Vorwerk / Boddin.

Neuer Besitzer wird für 41.150 Taler Conrad Ignatz Baron von LÜTZOW. Er war Oberkammerherr in Schwerin und Gutsbesitzer von Gustävel. Auf Woltow scheint er nicht gewohnt zu haben. Vielmehr verpachtete er Woltow an Johann Peter Christian STEIN, der in Woltow seinen Wohnsitz nahm und bis 1822 blieb. STEIN war mit Wilhelmina Henriette Catharina CARLS verheiratet.

1823 kauft der Oberhauptmann Peter Ludwig von WITZENDORF Woltow und nimmt hier seinen Wohnsitz. 1838 heiratet seine Tochter Sophia Amalia von WITZENDORF in Basse Carl Ludwig von PLATO.

Am 08. August 1840 kauft Ludwig Georg von OERTZEN das Gut Woltow für 123.000 Taler. Er legt den Lehnseid am 24.10.1841 ab. 1872 kauft er für 80.000 Taler das Gut Holz Lübchin dazu. Ludwig Georg von OERTZEN war mit Adelheid Ernestine von BURGSDORFF verheiratet. Ludwig Georg von OERTZEN absolvierte ein komplettes Jurastudium mit allen Prüfungen. 1861 wurde er zum Landrat ernannt, gehörte seit 1869 dem Engeren Ausschuss der Ritterschaft an und war seit 1876 Vorsitzender des Landtages. Er stirbt am 17. September 1879 in Woltow, seine Witwe am 23. Juli 1895 in Rostock. Beide wurden in Basse, an der Rückwand der Schackschen Kapelle, bestattet. Die Grabstelle ist noch vorhanden.

Nach seinem Tod kam es zur Kavelung unter den Söhnen. Sein ältester Sohn Carl Friedrich Jaspar, der bis dahin das Gut Holz Lübchin in Pacht hatte, zog die Geld-Kavel und ging als Pächter nach Nütschow. Der jüngste Sohn Claus zog das Los über Holz Lübchin, und Friedrich Carl Theodor Rudolph von OERTZEN wurde Gutsbesitzer von Woltow. Er trat 1870 in das Mecklenburgische Dragonerregiment 17 ein und nahm am deutsch-französischen Krieg teil. 1873 heiratete er in Vilz Margarethe von PLÜSKOW, Tochter des Landrates Josias von PLÜSKOW auf Kowalz, der Mitglied im Corps Vandalia Heidelberg war. Das Ehepaar zog 1888 nach Berlin. Hier besuchte Margaretha von OERTZEN, geb. von PLÜSKOW, Krankenhäuser, um Anregungen für ihre literarische Tätigkeit zu erhalten. Sie war Verfasserin christlicher Erzählungen.

1909 kaufte Magnus STEVER aus Niekrenz, Besitzer von Dahlen bei Friedland, das Gut Woltow dem Friedrich von OERTZEN ab, der mittlerweile in Rostock wohnte. Magnus STEVER hatte Woltow seit 1907 in Pacht. Der Kaufpreis soll bei 760.000 Mark gelegen haben.  Magnus STEVER wurde am 08. Juli 1865 in Niekrenz bei Sanitz als Sohn des dortigen Gutsbesitzers Heinrich August STEVER geboren. Sein Großvater war Johann Christian Theodor STEVER, Senator in Rostock. Am 28. Januar 1928 heiratete der zweite Sohn des Magnus STEVER eine Frau von MEERHEIMB und wirtschaftete als Inspektor für seinen Vater.
Woltow hatte 1921 eine Größe von 811 ha.

In den 1960er Jahren wurde das Herrenhaus zu einem Ledigenwohnheim umgebaut, auch ein Kindergarten und eine Konsumverkaufsstelle zogen ein.

Seit 1991 steht das Haus leer, der Eigentümer plante den Ausbau des Gebäudes als Erholungs- und Bildungsresidenz für die Generation ab 50. Ein Verein, gegründet 2003, legt sein Hauptaugenmerk auf den Erhalt der Parkanlage und die Wiederherstellung der verwilderten Wasser- und Wegeführungen unter ökologischen Gesichtspunkten.


Besitzverhältnisse vor 1945:

1292

Nicolaus, Fürst von WERLE, schenkt dem Kloster Dargun die Dörfer Woltow und Stubbendorf

1305

Nicolaus, Fürst von WERLE, tauscht Woltow von den Brüdern Ritter Bernhard und Hermann MOSTEKE ein

1366

Nicolaus Buk
1381 Knappe Claus Buk
1389 Henneke Buk

1433

Claus Bützow verkauft Hebungen aus Woltow an den Knappen Heinrich MOLTKE auf Strietfeld
1471 Vicke Moltke

bis 1533

Bützow
am 03. April 1533 verpfändet Nicolaus Bützow 4 Mark aus Woltow an Henning MOLTKE auf Strietfeld

ab 1533

Henning Moltke, gefolgt von Otto Moltke, Claus Moltke, Gebhard Moltke (mit Samow)

mind. seit 1684 bis 1726

Landrat Otto Christoph von Halberstadt; vorher Generalmajor Balthasar Gebhardt von Halberstadt

1726

Ludolph Friedrich von Bassewitz
1735 Philipp Cuno Christian von BASSEWITZ

1772

Major Heinrich Wilhelm von BÜLOW

1777

Oberstleutnant Wedige Gustav von Walsleben
1796 Die Erben des Wedige Gustav von Walsleben: Gustav Leberecht von Walsleben; Anton Albrecht Ulrich von Walsleben; Ludwig Joachim Hinrich von Walsleben (Brüder)
1804 - 1808 Anton Albrecht Ulrich von WALSLEBEN

1808-1823

Oberkammerherr Conrad Ignatz Baron von LÜTZOW

1823-1840

Oberhauptmann Peter Ludwig von Witzendorf

08.08.1840-1879

Landrat Ludwig Georg von Oertzen

1879-1909

Rittmeister a. D. Friedrich Carl Theodor Rudolf von Oertzen

1909-(1938)

Magnus Stever

Woltow ist Bestandteil des Wochenkalenders 2013


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