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Buch "Gutshäuser und Schlösser in Mecklenburg"

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Buch Mecklenburg 1


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Güstrow im Kalender 2022

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Jagdschloss Gelbensande

Malerisch eingebettet in das Waldgebiet der Rostocker Heide liegt das Jagdschloss Gelbensande, die ehemalige Sommerresidenz des Herzogs Friedrich Franz III. von Mecklenburg.




Es wurde durch den Architekten Gotthilf Ludwig Möckel (1838 - 1915) als Sommerresidenz des Herzogs Friedrich Franz III. von Mecklenburg (1851 - 1897) und seiner Gemahlin Anastasia Michailowna Romanowa (1860 - 1922) erbaut.

Die Enkelin des russischen Zaren und damit Großfürstin von Rußland wünschte ein Gebäude, das lediglich der Erholung dienen und nicht den Charakter einer Residenz erhalten sollte. Der Grundstein für den Bau wurde am 1. Mai 1885 gelegt, keine 5 Monate später feierte man Richtfest und schon im Folgejahr beendeten die Handwerker die Arbeiten am Außenbau. Bereits 1887 waren auch die Arbeiten an der Inneneinrichtung fertiggestellt. Es entstand ein eher villenartiges, kompliziert gegliedertes Gebäude auf einem unregelmäßigem Grundriss, mit einem hohen Sockelgeschoss aus roten und gelben Backsteinen, das neben neogotischen Elementen mit Anklängen an den englischen Landhausstil auch Gestaltungselemente in Anlehnung an russische Schlösser und Bojarenhäuser aufweist. Der Bau ist, entsprechend dem romantischen Zeitgeschmack, reich verziert mit Türmchen, Erkern, Gauben und Altanen. Im ersten Obergeschoss befinden sich die Hauseingänge, unterschiedliche Fensterformen und Laubengänge. Das Mauerwerk ist gegliedert in einer Abwechslung zwischen rotem und gelbem Backstein. Das zweite Obergeschoss besteht aus hintermauertem Zierfachwerk mit schmückenden Giebeln und Loggien. Mehrere ausgebaute Dachstühle erinnern an die Turdorgotik. Für die Ausstattung der Innenräume nutzte man auch Möbel aus dem 1884 geräumten Schloss in Dargun.

Im Inneren des Jagdschlosses blieben viele Details aus der Erbauungszeit erhalten, so zum Beispiel die Buntglasfenster, Kaminzimmer, Kassetten- und Balkendecken und Wandpaneele sowie WC und Bad mit fürstlicher Badewanne. Auch den russischen Doppeladler kann man an verschiedenen Stellen noch finden. Erhalten blieb weiterhin ein für damalige Zeiten sehr modernes zentrales Warmluftsystem, das mit Hilfe von drei Öfen im Keller und einem im ersten Obergeschoss die gesamte Repräsentationsetage beheizen konnte.

1904 verlobte sich die Kronprinzessin Cecilie (1886 - 1954) in Gelbensande mit dem preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm (1882 - 1951). Der Cecilienhof in Potsdam wurde zwischen 1913 und 1917 auf Wunsch der Dame nach dem Vorbild des Gelbensander Schlosses gebaut. Nach dem 1. Weltkrieg erfolgte die Rückgabe des Schlosses im Rahmen der Fürstenabfindung an Großherzog Friedrich Franz IV. Es blieb bis 1944 in Familienbesitz.

Widersprüchlich ist, ob das Schloss während der Nazizeit als Hauptarchiv und Verhandlungsort zwischen dem Reichsführer-SS Heinrich Himmler und dem Großadmiral und späteren Reichskanzler Karl Dönitz diente.

Nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges zog 1945 vorerst ein Lazarett in das Schloss ein. Von dieser Zeit zeugt noch der kleine Friedhof, der sich unweit des Schlosses befindet. Später diente das Gebäude bis 1979 als TBC-Heilstätte, es folgte die Nutzung durch die Gemeinde als Sitz der Gemeindebibliothek und des Veteranenklubs. Seit 1994 befand sich das Schloss im Eigentum der Gemeinde und wurde durch den "Förderverein Jagdschloss Gelbensande e. V." unter anderem für kulturelle Veranstaltungen genutzt.

Am 17.09.2008 wurde das Jagdschloss Gelbensande an den Bauunternehmer Dirk Elgert verkauft. Herr Elgert sieht die Anlehnung an den Residenzgedanken des Großherzoges Friedrich Franz III. als unumgänglich und leitend an. Die restauratorische Wiederbelebung steht gleichermaßen im Mittelpunkt wie die angepassten kulturellen Veranstaltungen.

Diesen Ort stellen wir im Buch »Gutshäuser und Schlösser in Mecklenburg«, Band 1, vor.


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