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Manor house Rothen in calendar 2022

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Gutshaus Rittermannshagen Hof

Gutshäuser gibt es in Mecklenburg wie Sand am Meer, denn das feudale System der Guts- und Pachtwirtschaft nach dem Dreißigjährigen Krieg hatte Bestand bis zum Ende des 2. Weltkrieges.




Über 600 Adelsfamilien besaßen 80 % des Grund und Bodens in Mecklenburg. Eines der ältesten Adelsgeschlechter Mecklenburgs sind die Hahns, die um 1337 mit Basedow belehnt wurden; Remplin, der zweite Stammsitz der Familie, kam 400 Jahre später dazu.

Von Friedrich II. von Hahn, 1802 vom deutschen Kaiser zum Grafen erhoben, erbt sein Sohn Karl Friedrich das Land um Basedow und Remplin. Der alte Herr war ein Astronom, war Herschels Freund, errichtete in Remplin eine Sternwarte und ein Mondkrater trägt seinen Namen.

Der vierte Sohn übernimmt mit 23 Jahren das Vermögen, ist Erblandmarschall und einer der reichsten  Männer Mecklenburgs. Sein Interesse gilt nicht der Landwirtschaft - Karl Friedrich ist ein Theaterbesessener und wird das Vermögen verschleudern in Putbus und Altona. Remplin muss 1851 an den Großherzog von Mecklenburg-Strelitz verkauft werden, die Familie enterbt den Theatergrafen.

Die Geschichte des Hofes Ritternmannshagen beginnt in dieser Zeit.

Das Land um Rittermannshagen herum ist sanft hügelig, mit Mischwald durchsetzt, kleine runde Teiche-, Sölle - in den Niederungen, zeugen davon, daß diese Landschaft von eiszeitlichen Gletschern geformt wurde. Hier läuft die Mecklenburger Schweiz aus und die Seenplatte beginnt. Das Gut besteht aus einer Zeile Tagelöhnerkaten, und einer Dorfkirche ohne Turm an der Straße von Waren nach Malchin, einer Dorfschule, der Stellmacherwerkstatt, einer mit schwarzer Pappe vernagelten Schnitterkaserne und einem nach englischem Vorbild um 1820 erbauten Gutshof mit flankierenden strohgedeckten Stallungen für Schweine, Schafe, Rinder sowie Scheunen und einem schönen Pferdestall. Neben dem Herrenhaus befindet sich das Haus des Gutsverwalters.

Hinter dem Gutshaus befindet sich ein Obst-und Gemüsegarten und nach Nordwesten ein Park mit alten Akazien-, Kastanien- und Lindenbäumen. Die landwirtschaftliche Fläche wird im Westen vom Bulsterberg und dem Wald in Richtung Schwinkendorf , im Norden von der Kirschenallee und den Buschkoppeln nach Christinenhof begrenzt. Ostgrenze ist die Kleine Peene, die durch den fischreichen Rittermannshäger See in Richtung Faulenrost fließt und südlich flanken die Felder der Großbauern Schwarz, Lange, Pagel und Butte. Zwischen Gutshof und Dorf liegen die Weiden für die Tierzucht, sie beginnen hinter Sturzebechers Bauernhaus, erbaut auf dem Fundament einer abgebrannten Scheune. Wenn man auf den Bulsterberg wandert, ist von hier dieses ganze Land leicht zu überblicken. Der Boden ist teils lehmig, in den Niederungen fette Schwarzerde, hier gedeien Zuckerrüben, Weizen, Raps und selbstverständlich Kartoffeln am besten.

Der Himmel ist hoch, in der Luft ist immer ein Hauch von Holzfeuer. Die Sommer sind kurz, warm und trocken, die Winter kalt und windig aus West, in der übrigen Jahreszeit viel anstrengende Arbeit auf den Feldern beim Säen und Ernten.

Die Güter des Feudaladels sind Selbstversorger, die Tagelöhner bekommen ein Deputat, das ihnen gestattet ihre Familien zu ernähren, die Kinder eine Einklassenschulbildung, der Pastor wird gestellt. Die Erlöse der Überschüsse aus Ackerbau und Viehzucht gehen an die Grafschaft. Schon 1819 wurde die Leibeigenschaft per Landtagsbeschluss abgeschafft, doch bestand fuer den Großteil der landlosen Bauern weiterhin eine feste Abhängigkeit zum Gutsbesitzer. Der eigene Kleinbesitz reichte nicht aus für den Lebensunterhalt, im Nebenerwerb musste Tagelohn verrichtet werden.

Ein Gutsinspektor verwaltete das Gut, hatte einen Buchhalter, einen Kutscher, einen Schäfer, einen Melker und jeden Morgen zuckeln 8 - 10 Gutsarbeiter als Tagelöhner vom Dorf zur Arbeit auf den Hof, in die Stallungen und auf die Felder. Das Gutsinspektorenhaus wird 1930 aufgestockt, große Fenster nach allen Seiten. Auf den Feldern helfen polnische Schnitter während der Erntezeit.

Der letzte Gutsinspektor war Richard Redant, der hier von 1922 bis 1945 mit seiner Familie lebte und arbeitete.

1945 – Bodenreform, mit der Enteignung aller Grundbesitzer bis 100 Hektar endet die feudale Geschichte Mecklenburgs. Der letzte Besitzer von Rittermannshagen Karl-Friedrich Graf von Hahn verlässt Basedow, Rittermannshagen’s Hof wird Molkerei der russischen Kommandantur, anschließend Wohnhaus für viele Füchtlingsfamilien und verfällt zusehends, 1990 ist es nicht mehr bewohnbar. Das Ensemble der Gutsanlage ist zerstört worden, die Scheunen brannten durch Blitzschlag und Brandstiftung ab, auf diesem Areal entstanden die Siedlungen der Neubauern. Der Baumbestand des angrenzenden Parkes ist gefällt, der Pferdestall wurde 1998 ohne Not abgerissen.

Seit einigen Jahren befindet sich das Gutshaus nun wieder in Privatbesitz. Die neuen Eigentümer bauen das Gebäude wieder auf, und dieser Wiederaufbau stimmt optimistisch.

Wir bedanken uns für den Text und die Bilder bei Burkhard Preiss, dem Enkel des letzten Gutsinspektors

Rittermannshagen Hof finden Sie im Buch "Fotografische Zeitreise - Mecklenburg", Band 2


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