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Historische Mühlen

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In einigen Orten blieben diese besonderen technischen Denkmale erhalten. Viele davon finden Sie auf der Mühlenseite von Ingo Arlt.

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Buch "Gutshäuser und Schlösser in Vorpommern"

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Solzow im Kalender 2022

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Gutshaus Steinhagen bei Stralsund

Die preußische Staatsdomäne Steinhagen wird bereits seit 1819 bewirtschaftet. Gemäß der preußischen Volkszählung von 1871 lebten und arbeiteten zu diesem Zeitpunkt 126 Menschen auf dem Gut.




Das Herrenhaus selbst wurde erst im Jahr 1898 errichtet, im nächsten Jahr folgte die Fertigstellung des Nebenhauses. Für die damalige Zeit war die fortschrittliche Ausstattung der Bauten mit fließendem Wasser, Stromleitungen (Elektrowerk) und einer Zentralheizung (Schmiede) besonders bemerkenswert.

In dieser Errichtungsphase betrieb der Amtsrat Carl Gierke (1855 - 1909) das Gut. In einem Brief von 1974 schrieb seine Tochter, dass ihr Vater der erste Landwirt war, der eine elektrische Anlage in seiner Molkerei betrieb. Nach dem Tod des Amtsrats 1909 übernahm der in Wuppertal-Elberfeld geborene Richard Wolff (1882 - 1938) das Gut Steinhagen. Zu dieser Zeit betrug der Umfang des Gutes bis zu 491 ha. Neben der bereits existierenden Molkerei und Elektrizitätsanlage wurde ein Halbblutgestüt aufgebaut. Außerdem zeigte Wolff Ambitionen eine Trocknungsanlage zu errichten, da nichts Vergleichbares in der näheren Umgebung vorhanden war. Dieses Projekt scheiterte jedoch aus finanziellen Gründen seitens des Fiskus.

Zu Zeiten des Ersten Weltkrieges war Richard Wolff Kapitänleutnant der Reserve und im Reichsmarine Amt - Berlin, als Dezernent tätig. In seiner Abwesenheit übernahm der schon unter Karl Gierke tätige Max Büssow das Gut und verwaltete dieses. 1925 lief der Pachtvertrag von Richard Wolff aus. Obwohl bereits 1917 Verhandlungen um eine Verlängerung bis 1934 stattfanden, musste dieses Vorhaben durch zu hohe Kosten scheitern. In Folge dessen übernahm der aus Reinberg, nahe Stralsund, stammende Georg Hoge das Gut. Auch der neue Gutsherr war darauf bedacht, den Hof stetig auf einem hohen technischen Niveau zu halten. Mit dem Ende des zweiten Weltkrieges verließ Georg Hoge das Gut. Zuvor hatte er sich noch sehr bemüht, einen in März 1945 eingetroffenen Flüchtlingstreck mit ca. 260 Menschen unterzubringen.

Während der DDR - Zeiten wurden beide Gebäude zu Wohnzwecken genutzt . Die Gemeinde Steinhagen nutzte die Räumlichkeiten im Erdgeschoss des Herrenhauses zudem als Büro.

Seit September 2004 ist das Gut Steinhagen im Besitz der Familie Fritz und wird ausschließlich für wohnliche Zwecke genutzt.
Familie Fritz


Steinhagen besitzt auch eine interessante Kirche. Der gotische Backsteinbau wurde vom benachbarten Kloster Neuenkamp (heute Franzburg) um 1300 errichtet - Ersterwähnung 1283. Die zweischiffige Kirche ist ein unvollendeter Hallenbau mit einem ca. 30 m hohen Turm an der Westseite, ebenfalls aus Backstein, dessen Untergeschoss aus großen Feldsteinblöcken stammt aus der Erbauungszeit. Im Inneren beeindrucken Wandmalereien an der Ostwand von etwa 1380, eine Triumpfkreuzgruppe von 1488 als Altaraufsatz, ein Epitaph für den Patron Martin Klinkowström von etwa 1660, ein mittelalterlicher Taufstein sowie frühbarocke Malereien an der Nord- bzw. Südempore. Die Glocke stammt aus dem Jahr 1683. Die Mehmel-Orgel von 1863 wurde 1993 restauriert. Sehenswert sind auch das gesamte Ensemble aus Kirche, Friedhof, Pfarrhaus, Scheune, Park sowie der klassischen Streuobstwiese.

Diesen Ort stellen wir im Buch »Gutshäuser und Schlösser in Vorpommern«, Band 1, vor.


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